Wenn die Zukunft greifbar wird: Virtuelle Konferenzen
Immer häufiger hören wir von der „virtual reality“ oder von „Hologrammen“. Hierbei ist auch nicht selten die Rede von der „Virtuellen Konferenz“, die in unserem heutigen Kontext, gerade unter Bedingungen wie der räumlichen Isolation, einen wachsenden Stellenwert einnimmt. Dieser ist für einige Menschen noch nicht greifbar, da solche Szenarien für sie in weiter Zukunft liegen. Doch diese Zukunft passiert genau jetzt.
Die Bedeutung von Konferenzen in der täglichen Arbeitswelt lässt sich leicht vor Augen führen. In der Theorie funktioniert das meist lückenlos, doch die Praxis zeigt ein anderes Bild. Es gibt Konferenzen, für die eine große Distanz unvermeidlich ist und die Folgen sind meist eine Fülle an Reisekosten und Zeitaufwand. Obwohl wir im Zeitalter der Digitalisierung global über das Internet miteinander verbunden sind, werden nicht selten die Nachteile langer Geschäftsreisen in Kauf genommen. Und genau das soll sich ändern:
Das Forschungsteam des Forschungsbereichs für Erweiterte Realität, unter der Leitung von Prof. Dr. Didier Stricker, des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), beschäftigt sich mit der Erstellung einer fotorealistischen virtuellen Welt, um mithilfe dieser Technik eine virtuelle Konferenz aufzubauen.
Doch was ist das genau und was hat es mit dieser Technologie auf sich?
Um das virtuelle Erlebnis eines Konferenz-Szenarios zu erstellen werden drei Komponenten benötigt:
- Die virtuelle Umgebung
- Der Benutzer
- Gemeinsame interaktive Elemente
Alexander Schäfer (M. SC.), wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsteam für Erweiterte Realität, beschäftigt sich mit der Erstellung und dem Augmentieren von Panoramabildern. Dabei nimmt er Bilder in verschiedenen Positionen des gewünschten Konferenzraumes auf und platziert virtuelle Objekte, sodass ein zuvor einziges Bild , für den Benutzer im Rahmen eines virtuellen Konferenzraumes erscheint. Ein Besprechungsraum mit mehreren Sitzplätzen, einem großen Tisch und einem Projektor entsteht.
In Form minimalistischer Avatare, denen es möglich ist, sich an einen Punkt des virtuellen Konferenzraumes zu platzieren, gelingt es den Benutzern, miteinander zu kommunizieren. Zurzeit erforscht er das Erscheinungsbild der Avatare, so dass die wichtige non-verbale Kommunikation wie Mimik oder Gestik ebenfalls übertragen werden. Da es sich bei Besprechungen um eine kollaborative Umgebung handelt, ist gerade die Mimik auf der zwischenmenschlichen Ebene sehr wichtig und somit die ausschlaggebende Differenz zwischen beiden Dimensionen.
Wie erfolgt diese Kommunikation?
Der Avatar erscheint in der Gestalt einer Kugel inklusive Händen, deren Gestik jener des Benutzers entsprechen, sofern er einen Hand-Tracker verwendet. In der virtuellen Sitzung besteht die Möglichkeit, mithilfe virtuell platzierter Objekte wie beispielsweise einem Beamer, gemeinsam eine Präsentation zu betrachten. Die Handverfolgung wird dabei als Eingabe- und Interaktionsmethode verwendet, indem virtuelle Knöpfe bedient werden.
Welche technische Ausstattung wird hierfür benötigt?
Für die Aufnahme des Virtual-Reality-Besprechungsraumes wird eine Kamera mit der Panoramabild-Funktion benötigt.
Das Erstellen eines neuen Raumes geschieht wie folgt:
- Aufnahme von Bildern auf gewünschten Sitzpositionen
- Kalibrierung der einzelnen Sitzpositionen
- Kalibrierung der Pose der gemeinsamen interaktiven Elemente
Zudem wird für die Teilnahme ein VR-Headset verwendet. Alexander Schäfer empfiehlt, zusätzlich einen Hand-Tracker zu verwenden, da dieser den Benutzer das Szenario realistischer erfahren lässt.
Worin besteht nun der Mehrwert für Unternehmen?
Benötigt wird ein leistungsstarker Rechner, mit dem die vollständige Funktion dieser Technologie gewährleistet wird. Aktuell wird sie für die Unternehmen vermutlich noch zu kostspielig sein, da die Technik im Vergleich zu den realen Konferenzen noch nicht fortschrittlich genug ausgebaut ist. Ein Grund dafür sind die VR- und Hardware-Hersteller, da diese bei der Ausfeilung von Details wie beispielsweise der Optik der Avatare einen Zeitbedarf aufweisen. Nicht nur die Zeit- und Kostenersparnis spielen eine große Rolle, sondern auch gerade in der aktuellen Situation, in der Covid19 dem Arbeitsalltag ein gewisses Maß an räumlicher Flexibilität abverlangt, ergibt sich aus der VR-Kommunikation eine gute Gelegenheit, geplante Versammlungen nicht vollständig zurückzuziehen.
Wenn Sie Interesse haben mehr darüber zu erfahren, sprechen Sie uns gerne an!
Ansprechpartner:
Alexander Schäfer
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Offene Digitalisierungsallianz Pfalz
E-Mail: Alexander.Schaefer@dfki.de
Telefon: 0631 20575 3620