Studentisches Kooperationsprojekt erfolgreich abgeschlossen

Das Kooperationsprojekt zwischen der Firma ITW aus Enkenbach-Alsenborn und Studentinnen und Studenten der Hochschule Kaiserslautern befasste sich mit drei personalwirtschaftlichen Gestaltungsansätzen: der Mitarbeiterbefragung, dem Krankenrückkehrgespräch und dem Förder- bzw. Entwicklungsgespräch. Am 29. Januar 2025 fand die Abschlussveranstaltung am Firmensitz der ITW in Enkenbach-Alsenborn statt. Das Kooperationsprojekt wurde seitens der Hochschule von Prof. Dr. Susanne Bartscher-Finzer (Sprecherin im Innovationsbereich Arbeit des Drittmittelprojekts OD Pfalz) und seitens der Firma ITW von der Personalleiterin Jessie Tücking koordiniert. Maßgebliche Unterstützungsleistungen erbrachten außerdem Caroline Müller und Laura Gentes von der Hochschule Kaiserslautern. Zur Projektsteuerung diente das Analytische Transfertool, das sich schon in etlichen weiteren Projekten bewährt hatte. 

In der Abschlussveranstaltung, in der die Ergebnisse des Projekts vorgestellt wurden, ging Susanne Bartscher-Finzer zunächst auf ausgewählte personalpolitische Besonderheiten des Unternehmens ein: „Von Anfang bis zum Ende unserer Kooperationsprojekte beschäftigt uns die Frage, welche personalpolitischen Besonderheiten dieses Unternehmen prägen. Nur wenn wir das jeweilige Unternehmen ein Stück weit „verstehen“, können wir bei der Weiterentwicklung der derzeitigen Praktiken bedarfsgerechte Überlegungen anstellen. Besondere Bedeutung hat für uns die Identifikation betrieblicher Spannungsfelder, d.h. widersprüchliche Anforderungen, die sich insbesondere in betrieblichen Veränderungsprozessen bemerkbar machen.

Die Art und Weise wie mit Spannungsfeldern üblicherweise im Unternehmen umgegangen wird, gibt eine gewisse Orientierung, was bei der Implementierung neuer bzw. Weiterentwicklung von personalwirtschaftlichen Praktiken zu bedenken ist. In unseren Gesprächen mit Führungskräften und Mitarbeitenden der ITW in Enkenbach kamen wiederholt Aspekte aus den Spannungsfeldern Vertrauen vs. Kontrolle, Anspruch vs. Fürsorge und Pragmatismus vs. Perfektionismus zur Sprache auf. Hierauf und auf Möglichkeiten, dies bei der Ausgestaltung der personalwirtschaftlichen Instrumente zu berücksichtigen, ging Frau Bartscher-Finzer im Folgenden näher ein. Caroline Müller beschrieb anschließend das Analytische Transfertool und dessen Funktion bei der Verständigung zwischen dem Seminarteam der Hochschule, den Unternehmensvertretern und den Studierenden. Außerdem ging sie auf die einzelnen Schritte der Zusammenarbeit ein.

Die vier studentischen Teams stellten jeweils für ihr Thema den wahrgenommenen Ist-Zustand im Unternehmen ITW sowie die zentralen Probleme vor. Hierzu hatten sie im Vorfeld strukturierte Gespräche mit Unternehmensvertretern geführt. Die Studentinnen und Studenten veranschaulichten ihre Erkenntnisse anhand von exemplarischen Äußerungen der Gesprächspartner. Im Anschluss gingen sie darauf ein, welche Optionen der Weiterentwicklung sie – ausgehend von den Verbesserungszielen von ITW –erarbeitet hatten. 

Das erste Team stellte einen auf die Besonderheiten von ITW Enkenbach ausgerichteten digitalen Leitfaden zur Planung und Durchführung der Mitarbeiterbefragung vor. In diesem Leitfaden werden kritische Fragen zu verschiedenen Aspekten der Vorbereitung und Durchführung der Mitarbeiterbefragung formuliert. Diese Fragen definieren den Kommunikationsbedarf vor und während der Durchführung der Befragung. Sie richten sich an die verschiedenen Interessengruppen im Unternehmen. Der Leitfaden beschreibt außerdem Antwortmöglichkeiten, die von den Verantwortlichen zu diskutieren, gegebenenfalls zu ergänzen und zu konkretisieren sind. 

Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit den Kommunikationserfordernissen sowie den Partizipationsmöglichkeiten im Folgeprozess der Befragung. Dazu widmete sich die Gruppe der Ausarbeitung eines systematischen Ergebnisrückmeldesystems, mit dem Zweck die Verknüpfung von Befragungsergebnissen und den abgeleiteten Maßnahmen dauerhaft transparent zu machen. Dazu bezogen sie unterschiedliche Mitarbeitergruppen in ihre Überlegungen mit ein.

Die dritte studentische Gruppe entwickelte ein Konzept zum Instrument Krankenrückkehrgespräch, das ITW als mögliche Orientierung für die Entwicklung einer ähnlichen Maßnahme dient. Die Gruppe präsentierte einen Stufenplan, der direkt an die bisherige Praxis im Unternehmen anknüpft. In einer ersten Stufe finden Smalltalk-Gespräche zwischen der Führungskraft und dem betroffenen Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz statt. Weitere Stufen umfassen lockere Feedbackgespräche bzw. ernste Feedbackgespräch. Bei diesen Gesprächen sollte es immer um einen wechselseitigen Austausch gehen. Das Ziel muss sein, gemeinsam die Ursachen für das Fernbleiben vom Arbeitsplatz zu identifizieren. Darauf aufbauend sollten konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um die Fehlzeitentage zu reduzieren.

Schließlich präsentierte die vierte studentische Gruppe ein im gewerblichen Bereich von ITW ebenfalls neu einzuführendes personalwirtschaftliches Instrument, das Entwicklungsgespräch für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie empfahlen, einmal jährlich ein strukturiertes Gespräch zwischen dem direkten Vorgesetzten und ihren Mitarbeitern vorzusehen. Dieses würde den Raum geben, um sich über die persönliche Situation jeder Mitarbeiterin bzw. jedes Mitarbeiters im jeweiligen Arbeitsumfeld auszutauschen und insbesondere arbeitsplatzbezogene größere oder kleinere Entwicklungsschritte etwa durch Job Enlargement, Job Enrichment oder Job Crafting auszuloten. 

Alle studentischen Teams beleuchteten positive wie auch mögliche negative Wirkungen ihrer Vorschläge im Unternehmen ITW. Ebenfalls gingen sie auf mögliche Störfaktoren im Unternehmen ein und formulierten Voraussetzungen, die zum Gelingen der Veränderungen gegeben sein müssten. Zudem dankten sie den Unternehmensvertretern für die Möglichkeit, das Unternehmen ITW kennenzulernen und an für das Unternehmen interessanten personalwirtschaftlichen Themen mitarbeiten zu dürfen. Im Anschluss an die Präsentationen folgte ein intensiver Austausch der Anwesenden von ITW mit den Studentinnen und Studenten zu den Gestaltungsvorschlägen. Alle Seiten – Studierende, das Seminarteam und die Vertreter von ITW – waren sich einig: Wir haben viel miteinander gelernt in diesem Kooperationsprojekt.