
Gemeinsam Digitalisierung im Gesundheitswesen gestalten
Der Pflegenotstand in Deutschland stellt medizinische Einrichtungen vor große Herausforderungen. Dieser ist gekennzeichnet durch Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung und wachsende Anforderungen an Pflegekräfte. Der anhaltende Pflegenotstand belastet das Personal, während zeitgleich hohe Hygienestandards eingehalten werden müssen. Ziel ist es, nosokomiale Infektionen, also die, die im Krankenhaus erworben wurden, zu vermeiden. Diese verlängern nicht nur die Aufenthaltsdauer der Patienten und erhöhen somit die Behandlungskosten, sondern bedeuten eine zusätzliche Belastung für das Pflegepersonal. Eine gezielte Verbesserung des Hygieneverhaltens von Patienten, Besuchern und nicht-medizinischem Personal, kann dazu beitragen, die Arbeitslast zu verringern und die Patientensicherheit zu erhöhen.
Digitale Lösungen spielen eine bedeutende Rolle, wenn sie so gestaltet und genutzt werden, dass sie Abläufe erleichtern und nicht zusätzlichen Mehraufwand verursachen. Vor diesem Hintergrund trafen sich Prof. Dr. Norbert Rösch und Carolin Auer (Hochschule Kaiserslautern und Mitwirkende der ODPfalz) mit mehreren Entscheidungsträgern des Kreiskrankenhaus St. Ingberts. Dabei wurde ein intensiver Austausch geführt und die Grundlage für eine Zusammenarbeit geschaffen. Ziel ist es, digitale Technologien zu fördern und einzusetzen, die sowohl die Pflege entlasten als auch die Prävention nosokomialer Infektionen verbessern.
Ein zentraler Punkt des Treffens war die übereinstimmende Ansicht, dass digitale Tools sich an die Arbeitsabläufe des Personals anpassen müssen und nicht umgekehrt. Digitalisierung soll dabei nicht um ihrer selbst willen fundieren. Ein weiteres Kernthema war die Bedeutung der Krankenhaushygiene als Faktor für die Entlastung der Pflege. Infektionsprävention reduziert Komplikationen, Pflegeaufwand und Ansteckungsrisiken für Personal. Sie ist daher eine der wirksamsten Maßnahmen, um Pflegekräfte langfristig zu entlasten. Durch digitale Unterstützung können Prozesse effizienter gestaltet werden und die Hygiene nachhaltig verbessert werden. Gezielte Lösungen müssen gefunden werden, die das Personal unterstützen und gleichzeitig die Zahl nosokomialer Infektionen reduzieren. Jeder vermiedene betroffene Patient bedeutet dabei weniger Arbeitsbelastung und mehr Sicherheit für Patienten und Pflegekräfte.
Im Rahmen der nun geplanten Kooperation sollen digitale Lösungen erprobt werden, die diesen Herausforderungen begegnen. Das Kreiskrankenhaus möchte zunächst das von der Hochschule entwickelte digitale Assistenzsystem testen, welches mit Hilfe einer Avatarin Besucher und fachfremdes Personal vor dem Betreten eines Isolationszimmers zur besseren Umsetzung des Hygienestandards schulen soll. Mit dieser Zusammenarbeit entsteht ein wichtiger Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten Gesundheitsversorgung, bei der Digitalisierung gezielt zur Unterstützung des Pflegepersonals und zur Verbesserung der Krankenhaushygiene eingesetzt wird.