Erster Sustainability Impact Summit – Messbar machen, Wirkung zeigen!
Am 25. September 2024 fand in den Räumlichkeiten des Fraunhofer IESE in Kaiserslautern der erste Fachkonferenz im Rahmen der SIAK-Plattform Nachhaltigkeit statt. Der „Sustainability Impact Summit“, initiiert im Rahmen der zweiten Phase des Transferprojekts Offene Digitalisierungsallianz Pfalz (OD-Pfalz), stand unter dem Motto „Messbar machen, Wirkung zeigen“. Ziel des Summits war es, die Themen Nachhaltigkeit und digitale Transformation zusammenzubringen und die Frage nach Wirkung und Wirkungsmessung in den Mittelpunkt zu stellen.
Nach der Eröffnung durch Steffen Hess, Division Head Digital Innovation & Smart City unseres Mitveranstalters Fraunhofer IESE, und Prof. Dr. Katharina Spraul, Professorin für Sustainability Management an der RPTU Kaiserslautern-Landau, startete der Summit mit drei inspirierenden Keynotes.
Mit ihrer Einordnung verschiedener Begriffe (Output, Outcome und Impact) führte Franka Ismer, Senior Program Managerin bei PHINEO Startups, zunächst in die Wirkungsorientierung als Fundament für Startups und das Motto der Veranstaltung ein. Somit gab sie einen Überblick über die Arbeit und Zielsetzung von PHINEO Startups hin zur Vergrößerung positiver Wirkungen.
Im Kurzvortrag von Dario Peter, Head of Programme Data & IT Systems (Interim), konnten wir tiefere Einblicke in die Messung verschiedene Indikatoren und das Reporting der internationalen Nonprofit-Organisation „SOS Children’s Villages International“ erlangen. Unterstützt mit einem eigens entwickelten digitalen Tool wird die sowohl globale wie auch regionale Datensammlung unterstützt und so langfristig auch der positive Einfluss auf die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) messbar gemacht.
In der dritten Keynote von Jens Harig, Managing Director, ESIIS GmbH konnten die rund 50 Teilnehmenden mehr über das Nachhaltigkeits-Reporting und verschiedene Standards, Ratings und Benchmarks erfahren, sowie eine abschließende Einschätzung der Chancen und Herausforderungen einer Berichterstattung erhalten. Als Fazit blieb jedoch die Einschätzung „Nachhaltigkeit ist eine Chance zur Transformation und Wettbewerbsstärke“
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die interaktive Fishbowl-Diskussion. Moderiert von Prof. Dr. Katharina Spraul diskutierten auf dem Podium die Experten Dr. Amyn Vogel, Impact Measurement and Valuation Lab, LMU München, Franka Ismer, Phineo Startups und Heidi Fuhr, Nachhaltigkeitsmanagerin des Sparkassenverbands Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Publikum zentrale Fragen rund um die Definition und Messung von sozialer und ökologischer Wirkung. Dabei wurde aus verschiedenen Perspektiven auf die Diskussionsthemen geblickt.
Unter anderem ging Heidi Fuhr auf die Frage ein, wie Wirkungsmessung im Nachhaltigkeitsbereich Investitionsentscheidungen beeinflussen kann. Sie betonte, dass Investoren zunehmend auf nachhaltige Geschäftsmodelle achten, da diese zukunftsfähiger sind. Eine transparente Wirkungsmessung, gestützt durch objektive Kriterien und Ratings, könne hier entscheidend sein, um Vertrauen bei Investoren zu schaffen und nachhaltige Initiativen sichtbar zu machen.
Dr. Amyn Vogel hob die Herausforderungen hervor, soziale Wirkungen eindeutig zu messen. Oft sei es schwierig, eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung nachzuweisen, da viele verschiedene Einflüsse die Wirkung beeinflussen. Er empfahl, auch andere, ergänzende Methoden zu nutzen, um unbeabsichtigte oder indirekte Effekte zu erfassen, die in standardisierten Messungen häufig unbemerkt bleiben.
Franka Ismer betonte die Bedeutung einer klaren Zieldefinition, um die passenden Methoden zur Wirkungsmessung auszuwählen. Auf die Frage, wie Organisationen dies umsetzen können, erklärte sie, dass eine sorgfältige Zielabstimmung und das Einbeziehen relevanter Stakeholder entscheidend seien, um sinnvolle Indikatoren für jede Zielgruppe zu entwickeln.
Der freie Stuhl in der Fishbowl bot darüber hinaus Raum für die unternehmerische Perspektive. So hat unter anderem Alexander David, Mitgründer des Startups Greenable, seine Sicht auf die Herausforderungen von Datenverfügbarkeit in einer erweiterten Lieferkettensorgfaltspflicht und einen notwendigen Mindset-Shifts hin zu wirkungsorientiertem Wirtschaften beleuchtet und mit seinen praktischen Erfahrungen verknüpft. Tanja Reilly, Senior Strategic Business Development Manager bei EcoVadis, gab einen digitalen Impulsvortrag über „Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil“. Sie betonte nicht nur die Vorteile von nachhaltigen Wirtschaftsstrategien im Sinne von besserem Krisen- und Changemanagement und somit höherer Resilienz, sondern gab auch die Empfehlung, Daten im Rahmen eines Nachhaltigkeits-Reportings zu sammeln, auszuwerten und dadurch mögliche positive Wirkungen zu veranschaulichen oder ggf. wichtige Anpassungen abzuleiten.
Das gegenseitige Lernen, Unterstützen und die Vernetzung waren ein weiteres wichtiges Fazit des Vortrages von Tanja Reilly.
Erste Gelegenheit zur Vernetzung und zum Gegenseitgen Austausch bot der Gallery Walk, organisiert und koordiniert von Bernhard Lorig, Gründungsbüro RPTU & HS Kaiserslautern.
Teil der Ausstellung waren unter anderem Poster von:
- HORNBACH zur CO2-Reduktion durch die Modernisierung der Dienstwagenrichtlinie
- L’Oréal zur Messbarmachung von Biodiversität auf Firmengeländen
- ProSocialBusiness zur Abhängigkeit der Wirkungsmessung vom Projektbudgets
Die im Anschluss stattfindenden praxisorientierte Workshops, geleitet von Iliyana Madina und Emily Tapper, Fraunhofer IMW sowie Christian Pils, ESIIS GmbH boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich aktiv mit den Methoden der Wirkungsmessung auseinanderzusetzen.
So konnten im ersten Workshop die Teilnehmenden unter anderem einen Leitfaden zur Arbeit am und mit dem WTT Impact Canvas des Fraunhofer IMWs erhalten und im Anschluss mit dem Canvas ihr eigenes wirkungs- und zielorientiertes Projekt im Schnelldurchlauf planen.
Im zweiten Workshop erfuhren die Teilnehmenden von den Experten von ESIIS mehr über die Entwicklung relevanter KPIs zur Messbarmachung von Nachhaltigkeit im Unternehmen sowie zu den Herausforderungen von Wirkungsmessung und der Implementierung von Nachhaltigkeit in der Lieferkette und dem Umgang mit Stakeholder-Erwartungen.
Zwei Laborführungen durch Matthias Klein-Schlößl, Fraunhofer ITWM gewährten Einblicke in nachhaltige Energieversorgung für Strom, Wärme und Mobilität und wie diese messbar und steuerbar gemacht werden kann.
Die Ergebnisse einer im Vorfeld des Sustainability Impact Summits durchgeführten Umfrage zeigen die Vielfalt des Publikums, das an der Veranstaltung teilnahm. Teilnehmende aus Hochschulen, Unternehmen, Nonprofit-Organisationen und Forschungseinrichtungen bildeten den Hauptanteil der Gäste, ergänzt durch Vertreter:innen der Gründungsförderung, Medien und Finanzinstitutionen. Durch verschiedene Teilnehmende aus unterschiedlichen Branchen bot der Summit Gelegenheit zur interdisziplinären Vernetzung, den Austausch vielseitiger Perspektiven und frische Impulse.
Ebenso unterschiedlich wie die Branchen waren auch die Erfahrungsstände der Teilnehmenden im Bereich der Wirkungsmessung. Während rund 29% erstmals auf das Thema stießen, hatten weitere 29% haben bereits erste Schritte unternommen und suchten gezielt nach Impulsen und praktischen Anregungen. Etwa 6% der Teilnehmende waren bereits tief in der Materie verwurzelt und konnten erste Ergebnisse ihrer eigenen Wirkungsmessungen vorweisen, wo hingegen für 14% die Wirkungsmessung bereits integraler Bestandteil ihres Arbeitsalltags ist.
In Bezug auf Erwartungen und Wünsche an die Veranstaltung standen das Knüpfen neuer Kontakte und Netzwerke im Vordergrund. Viele Teilnehmende erhofften sich darüber hinaus praxisnahe Anregungen sowie ein tieferes Verständnis und strukturelle Einblicke in Methoden der Wirkungsmessung. Insgesamt konnten beim ersten Sustainability Impact Summit verschiedenste Akteure, mit ganz unterschiedlichen Erwartungen und Voraussetzungen zusammenkommen und sich zum Thema Wirkungsmessung austauschen.
Alle Präsentationen der Keynotespeaker:innen, Workshopmaterialien, Poster des Gallery Walks, sowie während der Veranstaltung aufgezeichnete Kurzinterviews mit einzelnen Expert:innen der Fachkonferenz, werden auf der Plattform OpenOlat in einem eigens dafür angelegten Kurs zur Verfügung gestellt und sind unter folgendem Gastlink zugänglich: https://olat.vcrp.de/url/RepositoryEntry/4681924943